Dirk:
// Nein! Man soll sagen, das es kann sein, das der /recht hat/, und es ist
möglich, dass es wirklich keinen Gott, keinen Sinn gibt. Das ist das Erste,
was man sagen soll. Das Zweite schon etwa: 'aber ich, nämlich, denke nicht
so, usw'. " //
Warum soll ich das so sagen? Ich sage, ich bin überzeugt davon, daß es Gott,
einen Sinn im Leben gibt. Und dann kann ich mich auch mit dem Atheisten
darüber unterhalten, wie man sich diesen Gott vorstellen kann, worin der
Sinn besteht. Und der Atheist muß mit meiner Sicht überhaupt nicht
einverstanden sein und kann mir erklären, warum es keinen Gott und Sinn
geben kann. Und wenn mich seine Argumente überzeugen, dann revidiere ich
meine Haltung. Der Mensch anderen Glaubens ist nicht mein Feind, auch wenn
ich zunächst und auch im nachhinein nicht mit seiner Sicht einverstanden
bin. Nur weil ich nicht an der Existenz Gottes zweifle, ist das Gespräch
deshalb nicht zu Ende, sondern es wird immer wieder von neuem entfacht. Was
ich aber oft bemerke, das ist, daß man mir einen Götzenglauben unterstellt,
daß man mir unterstellt, daß mein Gottesglauben für das Elend in der Welt
zumindest mitverantwortlich war und sogar ist. Es gibt also genügend
Gesprächsstoff.
Ich gehe aber sogar so weit, zu sagen, daß erst dann die Fülle des Lebens
zum Tragen kommen kann, wenn dieser Streit, ob Gott existiert oder nicht,
aufhört und die schöpferische Verwirklichung des Lebens aus unserem
gottmenschlichen Zentrum heraus uns ganz erfaßt. Dies wird ein neues Leben
sein jenseits der alten Grabenkämpfe. Und das Gespräch wird sich einreihen
in den Kampf füreinander und miteinander für ein Himmelreich auf Erden.
Abdulla:
Sie wollen /durch ein Gespräch/ zum Einvernehmen kommen. Das ist eben Objektivierungsfehler.
Man soll ein bestimmtes Einvernehmen schon besitzen, und /aus ihm gehen/. Vor jeglichen Gespräch soll man bestimmte Einheit meinen.
Und das ist eben /gute Zweifel/. Der Zweifel an eigener Richtigkeit. Das ist bloß eine Barbarei - ohne diesen Vorbehalt ernstlich etwas besprechen versuchen.
Ohne jegliche 'welche Gründe gibt es?', vor jegliche /Gründe/ soll man seine Freiheit zugrunde liegen.
Sonst sind alle Pathosworte über 'Freiheit' leer.
Es ist nicht leicht, seine Freiheit zugrunde liegen... Es gibt schrecklicher Widerstand wilden Unterbewusstseins. Man sagt 'ich soll meine primäre Intuition treu bleiben'... Aber es spricht /in ihm/ der Eifersucht seines primäre Willens zur Macht.
Ader wie kann man /auch/ von der Macht eigenes 'primäre Willen zur Macht' Frei sein, wen man erst seine primäre Wille zur Macht verleugnet?
2. Гурбанов Абдулла Панахович (f714082@yandex.ru) 2009/04/06 16:09
[ответить]
Dirk:
// Was sollen Sie machen?! Meines Erachtens, Sie sollen eben so sagen 'daran
glaube, daß es Gott und einen Sinn im Leben
gibt'. Er sagt 'ich glaube umgekehrt'. Was dann? Wie können sie miteinander
philosophieren, ohne dass vorher zulassen - Opponent kann /recht haben/.
Ob das nicht einfach ist?
Oder ist es unmöglich über Glauben diskutieren? //
Ich gehe primär davon aus, daß der Opponent, wenn er sagt, daß es keinen
Sinn im Leben gibt, nicht recht hat. Und dennoch kann ich mit ihm darüber
streiten, was mir gegenwärtig auch immer wieder passiert.
Abdulla:
'Streiten' - das ist nicht gottmenschlich. Mit einem Denkenspartner soll man eben gemeinsam /denken/. Und dazu müss man primär davon ausgehen, daß der Opponent, wenn er sogar sagt, daß es keinen Sinn im Leben gibt, recht /haben kann/. Nicht bloß formal, sondern aufrichtig in seinem Herzen zulassen.
Dirk:
// In einem Gespräch aber soll man unendlich höflich sein. Paradoxweiße um ganz
christlich mit Nächsten behandeln, müß man bei dem Gespräch mit einem
Atheist zulassen, das er recht haben kann, dass es kann sein, dass Jesus
kein Gott ist. Sonst stellen wir unsere primäre Intuition über nächstens
primäre Intuition... Das heißt sich über ihm stellen. //
Ja, auch höfflich soll man sein. Ich erkenne den Gegenüber als Mensch mit
unabdingbarer Würde an. Dennoch kann ich hart und unnachgiebig streiten,
wenn es z. B. um die Verteidigung der Menschlichkeit im Leben, der
Gerechtigkeit geht. Wenn ich der Ansicht bin, der Atheist hat nicht recht,
wenn er sagt, daß es kein Gott gibt, dann kann mich dazu auch keiner
bewegen, so zu tun, als könnte er damit recht haben. Solch ein Gespräch
halte ich für sinnlos. Wenn der Atheist behauptet, es gibt keinen Gott, sehe
ich diese Aussage nicht im Einklang mit einer primären Intuition. Die
Behauptung, es gibt keinen Gott, ist sekundär und nicht primären Ursprungs.
Ich kann also aus meiner Sicht gar nicht meine primäre Intuition über die
eines anderen stellen. Primären Ursprungs ist die Intuition, daß es keinen
Gott gibt, der vorsätzlich Leiden und die Hölle als Strafe schafft. Wenn der
Atheist diese letztere Intuition hat und dagegen ankämpft, kämpft er im
Sinne meines Gottes.
Abdulla:
Was meinen Sie unter 'kämpft er im Sinne meines Gottes'. Worin sehen Sie einen 'Kampf im Sinne Ihres Gottes'?
Ich entschuldige mich, aber ein dummer Widerstand ist nicht im Sinne christlicher Kampf.
Dazu ein Christ soll nicht an Richters Pflicht Anspruch erheben. Weil der Gottes Sohn sagt:
'Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammet nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebet, so wird euch vergeben'.
Einen /richtigen Aspekt/ der 'Gleichheit vor dem Gott' verstanden Sie doch nicht. Niemand darf eigene primäre Intuition hoher seiner Nächstens primäre Intuition stellen.